Wer ist eigentlich dieser Talentscout?

Im Gespräch mit Nam Bui, NRW-Talentscout an der Hochschule Ruhr West.

Kontakt:
nam.bui
@
hs-ruhrwest.de
0208 882 547 06

Die Talentscouts der Hochschule Ruhr West (HRW) sind regelmäßig vor Ort in ihren Kooperationsschulen in Mülheim, Bottrop und Oberhausen, um mit engagierten Schüler*innen zu sprechen und sie zu beraten. Mit dabei ist seit Anfang 2019 auch Talentscout Nam Bui. Er erinnert sich noch an seine Zeit nach dem Abitur, als er eher zufällig den für ihn passenden Studiengang Erziehungswissenschaften fand. „Glück darf nicht der ausschlaggebende Faktor für die Berufsentscheidung sein,“ sagt er. Als Talentscout möchte Nam Schüler*innen eine fundierte Berufsentscheidung ermöglichen.

Was begeistert dich am NRW-Talentscouting?

Auf jeden Fall die Talente selbst. Man lernt durch die Arbeit als Talentscout viele junge motivierte Menschen kennen, die viel Potenzial und Engagement mitbringen. Mir gefällt dabei, dass man die Gelegenheit hat, einen Draht zu den Talenten aufzubauen. Ich erfahre in den Gesprächen mit den Talenten nicht nur, was ihre konkreten Anliegen sind, sondern auch wo sie herkommen, was ihre Ziele und Pläne sind und wovon sie träumen. Wenn junge Menschen sich fragen, welchen Weg sie einschlagen können und was sie dafür brauchen, darf ich ihnen zur Seite stehen. So ist man ein Teil davon, wie diese Schüler*innen ihre Stärken entdecken, Pläne konkretisieren und Träume verwirklichen. Das ist ein tolles Gefühl.

Wieso hast du dich entschieden, Talentscout zu werden?

In meinem Studium der Erziehungswissenschaften bin ich oft den Themen Bildungsgerechtigkeit, Bildungschancen oder Chancengleichheit begegnet. An der Uni ist das alles theoretisch, das Talentscouting widmet sich den Jugendlichen konkret. Wo sollten wir sonst ansetzen, wenn nicht bei den Schüler*innen selbst. Das sind die Talente, die wir für die Zukunft brauchen.

Als ich vom Talentscouting erfuhr, war mein erster Gedanke: Genau das hätte ich selbst damals gebraucht. Eine Ansprechperson, die das Bildungssystem kennt, erklärt wie ein Studium oder eine Berufsausbildung funktionieren oder sich mit Finanzierungsmöglichkeiten auskennt. Jemand, der einem einen Rat geben kann. Ich glaube solche Hinweise und Ratschläge sind ein großer Mehrwert, um Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten. Je mehr ich mich mit den Inhalten und Zielen des Programms auseinandersetzte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich auf jeden Fall daran mitwirken möchte.

Du kennst die Hürden, die im Übergang zwischen Schulen und Beruf auftreten können. Was hat dich dazu bewogen, zu studieren?

Kurz vor dem Abi habe ich gemerkt, dass viele meiner Mitschüler*innen schon Pläne hatten und wussten, was sie nach der Schule machen wollen. Ich hatte zu der Zeit noch keine Ahnung, wo es für mich beruflich einmal hingehen soll. Meine Geschwister und insbesondere meine Eltern haben mir damals gesagt, dass sie mich unterstützen, egal ob ich mich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheide. Bei der Frage, wohin es fachlich für mich gehen kann, hat mir allerdings eine Beratung gefehlt. Letztendlich war es einfach Glück, dass ich dennoch das Passende für mich gefunden habe. Allerdings glaube ich, dass Glück nicht der ausschlaggebende Faktor für die Studien- und Berufsentscheidung sein darf. Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich beruflich nach den persönlichen Interessen und Vorstellungen zu entwickeln und die Beratung zu erhalten, die für eine fundierte Entscheidung nötig ist.

Wie war dein akademischer und beruflicher Werdegang?

Im Nachrückverfahren erhielt ich die Zusage für das Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon fast einen anderen Studiengang angetreten. Im Studium fokussierte ich mich auf die Themen Bildung in verschiedenen Lebenskontexten und Beratung. Neben dem Studium habe ich im Bildungszentrum in Recklinghausen Potenzialanalysen durchgeführt. So wurde mir bewusst, dass ich nicht in der Forschung, sondern in der Praxis arbeiten möchte. In meinem damaligen Job habe ich Schüler*innen nur einmalig beraten und dann nie wiedergesehen. Irgendwann habe ich zufällig eine Schülerin getroffen, die damals im Handwerksbereich eine Übung bei mir gemacht hat. Sie erzählte mir, dass sie mittlerweile eine Ausbildung in diesem Bereich macht. Es hat mich wahnsinnig gefreut zu sehen, dass sie ihren Weg gegangen ist und ich dazu etwas beitragen konnte.

Genau darin sehe ich das Ziel des Talentscoutings: Wir müssen junge Talente langfristig bei ihrem Bildungsaufstieg unterstützen und begleiten. In ihnen stecken so viele Träume und Potenziale, die wir unbedingt fördern müssen – das ist genau das, was ich machen möchte. Ich will gemeinsam mit Schüler*innen einen Weg finden, der sie glücklich macht.

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