„Ich möchte wirklich alle ermutigen, ein FSJ im Ausland zu machen“

Talent Berat im Porträt // „Mein Talentscout Harry war eine Person, die mich in meiner Orientierungsphase sehr unterstützt hat. Besonders als es um meine Entscheidung für ein Freiwilliges Soziales Jahr ging, hat er mir immer zur Seite gestanden“, erzählt Berat. Der 21-Jährige hat im Sommer 2018 sein Abitur an der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen abgeschlossen, war dann für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kosovo und hat im Oktober 2019 sein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen begonnen.

„Ich möchte wirklich alle ermutigen, ein FSJ im Ausland zu machen“

„Mein Talentscout Harry war eine Person, die mich in meiner Orientierungsphase sehr unterstützt hat. Besonders als es um meine Entscheidung für ein Freiwilliges Soziales Jahr ging, hat er mir immer zur Seite gestanden“, erzählt Berat. Der 21-Jährige hat im Sommer 2018 sein Abitur an der Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen abgeschlossen, war dann für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kosovo und hat im Oktober 2019 sein Studium der Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen begonnen. Schon seit seiner Oberstufenzeit tauscht er sich regelmäßig mit seinem Talentscout Harry Barduhn von der Westfälischen Hochschule über seine Zukunftspläne aus. 

Politisches Engagement

Das, was Berat schon während seiner Schulzeit besonders am Herzen lag, waren seine Ehrenämter und sein politisches Engagement. Zwischen 2014 - 2019 engagierte er sich als aktives Mitglied einer Partei im Kinder- und Jugendparlament seiner Stadt und setzte sich hier für die Belange der Gelsenkirchener Jugend ein wie z. B. der Planung und Gestaltung von Spielflächen und -plätzen. Ebenfalls seit 2014 ist er in der Flüchtlingshilfe in Gelsenkirchen tätig. „Ich war in meiner Arbeit immer sehr bemüht, den Menschen auch die Perspektive des jeweils anderen zu zeigen und sie über den Tellerrand schauen zu lassen. Wir feierten zum Beispiel verschiedene Feste, egal ob christliche oder muslimische, und dort kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Mir gefällt es, Menschen zu vereinen“, berichtet Berat leidenschaftlich. Auch in der Schule lief es für ihn gut, in der Oberstufe wurde er sogar ins Schülerstipendienprogramm RuhrTalente aufgenommen, für das ihn eine Lehrerin vorschlug. Aufgrund seiner sehr guten schulischen Leistungen und nicht zuletzt wegen seiner Ehrenämter hat ihn sein Talentscout nach seinem Abitur für ein Stipendium bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Berat erzählt, wie stolz er darauf war, von Harry für ein Stipendium empfohlen worden zu sein. Für ihn war es ein Zeichen, dass Harry an ihn glaubt, und das hat ihn für seinen weiteren Weg sehr motiviert.

Zurück zu den Wurzeln 

Durch seine Ehrenämter war Berat schnell klar, dass er sein Auslandsjahr damit verbringen möchte, sich für Menschen in anderen Kulturen zu engagieren. Besonders im Blick hatte er dabei den Kosovo, denn aus diesem Land stammen seine Eltern; er versteht er die Sprache und kennt die Kultur des Landes. Trotz einer anfänglichen Skepsis überwog das Gefühl der Sicherheit, das ihm seine Vorkenntnisse brachten, und so entschied er sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kosovo.

Gemeinsam mit seinem Talentscout und seinen Förderern im Schülerstipendium informierte sich Berat über verschiedene Organisationen. Die Wahl fiel auf die Entsendeorganisation „Jesuit Volunteers“ und auf ein Projekt an einem privaten Gymnasium im Süden des Kosovo. Seinen Alltag dort beschreibt Berat als sehr spannend und kontrastreich. „Ich habe an der Schule als Sprachassistent gearbeitet und habe auch Workshops ausgearbeitet. Ich habe zum Beispiel einen Workshop zum Thema „Bewerbung schreiben“ gegeben.“ Da es ein privates Gymnasium war, eines der Besten im Kosovo, hatte er es dort mit sehr wohlhabenden Menschen zu tun. Es war ihm jedoch ebenso wichtig, eine andere Seite der Bevölkerung zu erleben, darum hat er sich zusätzlich in einem Sozialprojekt engagiert und in einem das ärmste Vierteln mit Roma und Aschkali gearbeitet. „Es war meine Aufgabe, mit den Familien Behördengänge zu machen und sie dabei zu unterstützen, dass die Kinder an einer Schule angemeldet werden können. Jeder Tag war geprägt von Gegensätzen. Morgens habe ich mit sehr privilegierten Menschen gearbeitet und nachmittags mit Menschen, die fast keinen Zugang zu Bildung haben“, erzählt er. 

Gewohnt hat Berat während der Zeit in einer Wohnung auf dem Campus der Schule. Die Entsendeorganisation hat seinen Aufenthalt komplett finanziert, von den Reisekosten über Unterkunft und Verpflegung bis zu einem monatlichen Taschengeld. So konnte Berat sich voll auf seine Arbeit vor Ort konzentrieren. Die Erlebnisse haben Berat nachhaltig geprägt und auch positiv verändert. Es war nicht einfach für ihn, ein ganzes Jahr ohne seine Familie in einem anderen Land zu leben, erzählt er. Doch er betont, dass er diese Zeit nicht missen wolle und er diese Entscheidung immer wieder treffen würde. „Ich möchte wirklich alle ermutigen, ein FSJ im Ausland zu machen.“

Zukunft in der Politik

Die Zeit im Kosovo hat seinen Wunsch, sich auf sein politisches Engagement zu fokussieren, noch weiter verstärkt. So hat er sich in diesem Jahr für den Integrationsrat der Stadt Gelsenkirchen als Kandidat seiner Partei aufstellen lassen und wurde gewählt. An der Universität Duisburg-Essen hat Berat eine Studentenvereinigung für albanische Studierenden gegründet mit dem Ziel, sie bei ihrem Studienstart vor Ort zu unterstützen, und darüber hinaus um interessierten Studierenden die albanische Kultur näherzubringen und einen sprachlichen und wissenschaftlichen Austausch untereinander zu fördern. In einigen Jahren sieht er sich selbst mit einem erfolgreich abgeschlossenen Politikstudium in der Tasche. Sein größter Traum wäre es, sich eines Tages in der UN für das Thema Integration stark zu machen.

Stand: Oktober 2020

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