Joelle besucht das Christian-Rohlfs-Gymnasium in Hagen und steht unmittelbar vor dem Abitur. Ihr gefällt die Arbeit mit Menschen. Früher wollte sie Erzieherin werden, weil sie dachte Medizin sei zu anspruchsvoll. Ihr Talentscout Halil Ülker von der Ruhr-Universität Bochum gab ihr genügend Selbstvertrauen, sich höhere Ziele zu stecken. Im August beginnt Joelle eine Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in einem Klinikum in Schwelm.
Nur direkte Arbeit mit Menschen macht Spaß
Als Erste aus ihrer Familie wird Joelle Abitur machen. Als sie 14 Jahre alt ist, trennen sich ihre Eltern. „Das war natürlich heftig. Am härtesten war es, keinen zweiten Ansprechpartner mehr zu haben“, sagt sie bedrückt. Ein Jahr später beginnt Joelle nebenbei zu jobben. Sie sucht etwas, bei dem sie direkten Kontakt zu Menschen hat. Schließlich findet sie eine Stelle bei einer Bäckerei-Kette, die sie immer noch ausübt. Zusätzlich gibt sie Nachhilfe. In ihrer Freizeit fährt sie gerne Rad oder fotografiert meist Landschaften und Pflanzen. Obwohl sie Spaß daran hat, möchte sie Fotografie nicht zu ihrem Hauptberuf machen, denn „es ist einfach keine direkte Arbeit für und mit Menschen“, erklärt Joelle.
Innere Werte lange unterschätzt
Als sie ihre Leistungskurse in der Schule wählen muss, entscheidet sie sich „aus dem Bauch heraus“ für Biologie und gegen Pädagogik. Am schwarzen Brett liest sie einen Aushang des NRW-Talentscoutings. Zuerst zweifelt sie: „Ich habe doch gar kein Talent“. Durch Mitschüler*innen erfährt sie, dass sie mit ihrem Talentscout Lösungen für die verschiedensten Probleme finden könne. Vor ihrem ersten Treffen ist sie unsicher, „aber das hat Halil mir direkt genommen. Wir haben uns auf Augenhöhe unterhalten, als würden wir uns schon ewig kennen“, erinnert sie sich. Sie lernt, dass ihre Hilfsbereitschaft, Gutherzigkeit und ihr Engagement für andere Talente sind, die sie bislang unterschätzte.
TalentTreffen als Impulsgeber
Halil rät Joelle am TalentTreffen der Ruhr-Universität Bochum teilzunehmen. In dem einwöchigen Programm schließt sie neue Freundschaften mit Leuten, die ähnliche Interessen haben. Gegenseitig unterstützen sie sich. Zudem besucht sie Vorlesungen. Durch Seminare zu Körpersprache oder Zielsetzung wird sie selbstbewusster. Seither setzt sie sich höhere Ziele. Dabei hat sie jetzt nicht mehr ausschließlich das große Ganze vor Augen, sondern den nächsten Meilenstein. In den Talentscouting-Gesprächen lernt sie Alternativen kennen, um im medizinischen Bereich arbeiten zu können, ohne studieren zu müssen. „Ich wusste zwar, dass es eine andere Möglichkeit gibt, aber nicht, wie sie aussieht“, gesteht sie und ergänzt: „Durch meinen Talentscout habe ich auch gelernt, selbstsicherer aufzutreten. Heute weiß ich auch, was ich will und auch, dass ich das erreichen kann. Früher habe ich nicht so gedacht.“
Stand: Mai 2019