Talentscouting als Motivationsanker

Talent Sarah im Porträt // „Ich wusste nicht, dass ich mich überhaupt auf ein Stipendium bewerben kann, auch wenn ich keinen Einserschnitt habe, und dass es auch um mich und um meine Persönlichkeit geht“, sagt Sarah mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

Talentscouting als Motivationsanker

„Ich wusste nicht, dass ich mich überhaupt auf ein Stipendium bewerben kann, auch wenn ich keinen Einserschnitt habe, und dass es auch um mich und um meine Persönlichkeit geht“, sagt Sarah mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Dass sie vor ein paar Wochen die Zusage für ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung bekommen hat, kann sie immer noch nicht ganz glauben.

In der elften Klasse hörte Sarah zum ersten Mal vom NRW-Talentscouting. Ihre Schule bot Workshops zum Thema Stipendien an und sie begleitete eine Freundin. Dort lernte sie Talentscout Barbara Bernhard von der TU Dortmund kennen, die sie ermutigte zu einem persönlichen Gesprächstermin zu kommen. Nach den ersten Treffen wurde Barbara immer mehr zu einer engen Vertrauten und motivierte Sarah, an sich zu glauben. „Barbara hat mir geholfen, dass ich Strukturen im Alltag habe. Sie war mein Motivationsanker“, erinnert sich die 19-Jährige, „allein, dass ich ihr von meinen Noten erzählen konnte und sie beeindruckt war, hat mir den Ansporn gegeben, weiterzumachen.“

Rückhalt im Talentscouting finden

Den Mut nicht zu verlieren und in der Schule erfolgreich zu sein, hat Sarah sich hart erkämpft. Denn in der Grundschule hatte sie das Gefühl, von keinem Lehrer unterstützt zu werden. Sie bekam eine Hauptschulempfehlung und schaffte es auf eine Gesamtschule in Dortmund. Dort ändert sich plötzlich alles und sie wurde zur Einserschülerin. Besonders Mathematik und Physik waren Fächer, an denen sie Spaß hatte. Sarah bemerkte, dass sie mehr kann, als sie sich zugetraut hatte. Aus ihren Erfolgen schöpfte sie Selbstbewusstsein und sie wurde zur Schulsprecherin gewählt. Wichtig war ihr, dass Barbara ihr weiterhin den Rücken stärkte: „Sie war mein großes Lexikon fürs Leben. Ich konnte ihr immer schreiben, wenn ich mal durcheinander war oder etwas schiefgelaufen ist.“

In der Oberstufe engagierte Sarah sich in ihrer Freizeit in einer Suppenküche in der Dortmunder Nordstadt. Neben der Schule unterstützte sie samstags das Team vor Ort und half in der Küche beim Schnippeln, Abräumen oder sie sortierte Lebensmittel.

Studieren ja, aber wie?

Studieren wollte Sarah immer schon, doch was genau, an welchem Standort oder wie man sich einschreibt, wusste sie nicht. In Sarahs Familie gibt es keine Erfahrungen mit einem Studium. Ihre Mutter arbeitet als Krankenpflegerin. Mit ihrem Vater hat Sarah keinen Kontakt. Mit der Unterstützung ihres Talentscouts fand Sarah das Richtige für sich. Heute studiert sie Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum und fühlt sich dort sehr wohl. Das Stipendium ist ihr dabei eine große Stütze. „In meinem Leben war diese finanzielle Belastung immer ein Drama. Das Stipendium ermöglicht mir, relativ stressfrei mein Studium zu machen. Also etwas, was ich vorher nicht kannte“, beschreibt Sarah ihre Situation und atmet sichtlich auf. Auch auf das ideelle Programm freut sie sich schon.

Selbstständig den nächsten Schritt wagen, vielleicht in Richtung Luft- und Raumfahrttechnik

Bei einem Treffen aller Stipendiaten an der Universität knüpfte sie erste Kontakte zur Fachschaft. Dort möchte sie sich auch in Zukunft einbringen und später, in einem höheren Semester, anderen Studierenden als Tutorin zu Seite stehen. Für die unmittelbare Zukunft wünscht sich Sarah, alle Klausuren zu bestehen. Nach dem Studium könnte sie sich vorstellen im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik zu arbeiten, da sie das Themengebiet schon länger reizt. Mit der Zusage für das Stipendium sind ihr Ehrgeiz und ihre Motivation weiter gewachsen. „Ich will mir selbst beweisen, dass ich das Stipendium verdient habe“, sagt Sarah.

Stand: Dezember 2018

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