Studie zeigt: NRW-Talentscouting fördert Vielfalt bei der Studienwahl

Am 27. April ist wieder Girls'Day und Boys'Day, der bundesweite Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung. Eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) für Sozialforschung und der Universität zu Köln zeigt jetzt massive Erfolge beim Aufbrechen einer geschlechtsspezifischen Studienwahl durch das NRW-Talentscouting auf.

Warum gibt es heute wieder in vielen Bildungseinrichtungen den Girls’Day und Boys’Day? Weil in Deutschland Mädchen eher selten Berufe aus den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik ergreifen und Jungen sich dagegen kaum für Berufe in Gesundheit, Pflege, Bildung, Erziehung oder soziale Berufe begeistern.

Auch bei der Wahl des Studienfaches wirken hartnäckige Geschlechterklischees. Junge Frauen sind in den meisten MINT-Studienfächern stark unterrepräsentiert, junge Männer dagegen in der Sozialen Arbeit oder im Grundschullehramt. Der Mangel wird zudem noch dadurch verstärkt, dass diejenigen, die ein Studium in einem für ihr Geschlecht untypischen Fach beginnen, dieses Studium auch häufiger abbrechen.

Eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) für Sozialforschung und der Universität zu Köln zeigt jetzt massive Erfolge beim Aufbrechen einer geschlechtsspezifischen Studienwahl auf. Der Anteil von Studierenden, die einen geschlechtsatypischen Studiengang gewählt haben, verdoppelt sich, wenn es in der Schulzeit eine Begleitung durch einen NRW-Talentscout gegeben hat. Zudem prognostizieren die Wissenschaftler*innen auch einen signifikant höheren Verbleib in geschlechtsatypischen Studiengängen, was höhere Studienerfolgsquoten dieser Studierenden wahrscheinlich macht.

 „Wir orientieren das NRW-Talentscouting systematisch an den Interessen, Fähigkeiten und Neigungen der teilnehmenden Schüler*innen und begleiten unsere Talente individuell und langfristig auf dem Weg in eine Berufsausbildung oder ein Studium. Wir wussten aus der Praxis seit langem, dass diese ergebnisoffene Begleitung Jugendliche darin bestärkt, ihre eigene Berufswahl unabhängiger von gesellschaftlichen Klischees zu treffen“, sagt Hilke Birnstiel, die gemeinsam mit Marcus Kottmann das NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen leitet. „Dass diese praktischen Kenntnisse nun in dieser starken Ausprägung auch mit wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen worden sind, nehmen wir als Bestätigung unserer Arbeit natürlich gerne auf.“ 

Im Rahmen der im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen durchgeführten wissenschaftlichen Begleitung des NRW-Talentscoutings waren im vergangenen Jahr bereits deutliche Fortschritte beim chancengerechten Zugang zur Berufsausbildung und zum Studium unabhängig von der sozialen Herkunft nachgewiesen worden. Die aktuellen Ergebnisse wurden von den Wissenschaftler*innen nun in einer gesonderten Veröffentlichung aufgrund ihrer außergewöhnlichen Ausprägung international publiziert.

Die vollständigen Ergebnisse sind seit kurzem öffentlich zugänglich (auf Englisch): https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fsoc.2023.1154138/full

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