Als Erstakademiker bis zur Promotion

Talent Julian im Porträt // Um sich beruflich zu orientieren, absolviert Julian ab der zehnten Klasse freiwillige Praktika in den Ferien. Eines gefällt ihm dabei so gut, dass er nach der Q1 das Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop verlässt, um eine Berufsausbildung zu machen. Dass er ohne Vollabitur von der Schule geht, löst bei seinen Eltern zunächst Zweifel aus. Julian hingegen ist überzeugt, für sich den richtigen Weg gefunden zu haben. Zurückblickend sieht er die Ausbildung sogar als nötigen Schritt, um die persönliche Reife für das Studium zu erlangen.

Berufsausbildung nach dem Fachabitur

In der zehnten Klasse beginnt Julian, in seinen Ferien freiwillige Praktika zu machen, um sich beruflich zu orientieren. Zwei Wochen lang erhält er bei einem großen Chemiekonzern einen Einblick in die Arbeit als Chemikant und Chemielaborant. Vor allem die abwechslungsreichen Experimente im Forschungslabor machen ihm besonders Spaß. Daraufhin ist sich Julian sicher, dass in diesem Bereich seine Zukunft liegt – trotz schlechter Schulnoten im Leistungskurs Chemie. Denn Julian ist überzeugt, dass es ihm nicht an Verständnis mangelt; vielmehr fehlen ihm bei seinem Wechsel in den Leistungskurs Grundlagen, die er anderweitig aufholen muss. Also entscheidet er sich, nach seinem Fachabitur eine dreijährige Ausbildung als Chemielaborant bei einem weltweit führenden Unternehmen für Spezialchemie zu absolvieren.

Erst Zweifel, dann viel Unterstützung

In Julians Familie findet dieser Plan zu Beginn wenig Anklang. Seine Eltern haben beide selbst kein Abitur und möchten zunächst, dass ihr Sohn weiter zur Schule geht. Dass er nicht zwingend ein Vollabitur benötigt, um studieren zu können, wissen sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Julian aber nimmt es gelassen: „Ich habe meinen Eltern erklärt, dass ein Vollabitur nicht der einzige Weg zum Studium ist. Die anfänglichen Zweifel meiner Familie haben sich dann schnell zerstreut“. Mit seinem Fachabitur in der Tasche startet Julian in die Berufsausbildung, die er erfolgreich absolviert. Nach der Ausbildung fühlt Julian sich sicherer, ein Studium aufzunehmen. Er beginnt sein Chemie-Studium an der Westfälischen Hochschule am Standort Recklinghausen. Dass er zunächst eine Ausbildung abgeschlossen hat, entwickelt sich für Julian sogar zum Vorteil während des Studiums: Über seinen ehemaligen Ausbildungsbetrieb erhält er aufgrund seines guten Notenschnitts ein Stipendium für Ausgebildete, die anschließend studieren.

Zu Beginn seines Studiums wird Julian über einen Flyer auf verschiedene Angebote der Talentförderung aufmerksam. Weil er seinen Sprachstil und seine Fähigkeiten im wissenschaftlichen Schreiben verbessern möchte, nimmt er im ersten Semester an dem Kurs „Schreiben in Chemie“ von „Talente_schreiben“, dem Schreibzentrum der Westfälischen Hochschule, teil. Hier lernt er seinen Talentscout Angelika Dorawa kennen, sie unterstützt ihn von da an das ganze Studium über. „Angelika hat einige Arbeiten gegengelesen“, erinnert sich Julian, „unter anderem Protokolle und Hausarbeiten“. Auch bei der Bewerbung um ein Stipendium beim DAAD steht ihm Angelika zur Seite. Als er ein Praktikum an der Durham University in England machen möchte, unterstützt sein Talentscout ihn sowohl bei der Bewerbung als auch bei der Suche nach Wohnungen vor Ort.

Als Erstakademiker zur Promotion

Nach dem Bachelor bleibt Julian an der Westfälischen Hochschule und nimmt ein Masterstudium auf. Ursprünglich wollte er seine Masterarbeit in Spanien schreiben, über einen Professor hatte er dort bereits eine Stelle in der Polymerchemie sicher. Doch einen Tag vor seinem Abflug vereitelte der erste Corona-Lockdown diesen Plan und Julian schreibt seine Masterarbeit an der Westfälischen Hochschule. „Es war enttäuschend für mich, dass der Auslandsaufenthalt nicht geklappt hat, aber ich war froh, dass mir mein Professor direkt ein neues Thema angeboten hat. Die Betreuung durch meinen Professor und die Talentförderung war hervorragend.“

Bei der Bewerbung am Forschungszentrum Jülich wird Julian erneut von seinem Talentscout Angelika unterstützt. Unter anderem musste er einen 30-minütigen Vortrag vorbereiten. „Einen Tag vor dem Vortrag wurde mir dann auch noch gesagt, dass er auf Englisch sein soll.“ Also unterbricht er seine Masterarbeit, bereitet die Präsentation auf Englisch vor und sendet diese an seinen Talentscout. „Angelika hat sich abends noch meine Präsentation angehört, mich sprachlich verbessert und mir Tipps gegeben, wie ich korrekt auf Englisch präsentiere “, erinnert sich Julian. Auch am nächsten Tag nimmt sich Angelika zwei Stunden Zeit, um vor dem Gespräch nochmal alles mit Julian durchzugehen. „Das ist natürlich Gold wert“, fasst Julian zusammen, „wenn dich jemand, der sich in Sprachen so gut auskennt, bei der Bewerbung unterstützt“.

Die sorgsame Vorbereitung zahlt sich aus: Am 01. Oktober 2021 trat Julian seine Promotionsstelle am Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien an, wo er an der Entwicklung neuer Membranen für elektrochemische Applikationen, wie z. B. Redox-Flow-Batterien arbeitet.

Stand: November 2021

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