Magdalena Bienek hat ihre Dissertation mit dem Titel „Die Berufsfindung von Abiturientinnen und Abiturienten nichtakademischer Herkunft – Eine qualitativ-rekonstruktive Studie mit Teilnehmenden des NRW-Talentscoutings“ erfolgreich veröffentlicht. Betreut wurde die Promotion von Prof. Dr. Carolin Rotter (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani (Technische Universität Dortmund, bis 2024 Universität Osnabrück).
In ihrer Forschung hat Dr. Magdalena Bienek untersucht, wie unterschiedlich junge Menschen in ihrem Berufsfindungsprozess vorgehen und wie sie mit einem Talentscout zusammenarbeiten. Die Ergebnisse machen u. a. deutlich, wie individuell und flexibel das Talentscouting auf die Bedürfnisse junger Menschen eingeht und es Jugendlichen ermöglicht, selbstbestimmt die Zusammenarbeit im Talentscouting zu gestalten. In der Studie wurden anhand von Interviews mit Abiturient*innen aus dem Talentscouting u.a. drei verschiedene Typen der Zusammenarbeit im Talentscouting herausgearbeitet. So entscheiden die Talente z. B. selbst, wie oft und mit welcher Intensität sie die Beratung in Anspruch nehmen, wie persönlich die Begleitung ist und welche Themen sie besprechen möchten.
Die Frage, wer in Deutschland Zugang zu Bildungschancen und Förderprogrammen erhält, wird immer noch maßgeblich durch die soziale Herkunft beeinflusst. Die Dissertation von Franziska Sophie Proskawetz wirft einen kritischen Blick auf die ungleiche Verteilung von Bildungschancen im Kontext der Begabtenförderung und trägt dazu bei, Maßnahmen abzuleiten, die langfristig zu einem Abbau von Bildungsungerechtigkeit beitragen können.
Die Dissertation mit dem Titel „Wer wird gefördert? Die Konstruktion von Stipendienwürdigkeit durch Lehrer:innen“ analysiert insbesondere das Schülerstipendienprogramm RuhrTalente und geht der Frage nach, wie Lehrkräfte die Stipendienwürdigkeit von Schüler*innen konstruieren. Trotz einer gleichmäßigen Verteilung von Begabung und Intelligenz in der Gesellschaft sind Schüler*innen aus weniger privilegierten Verhältnissen in den deutschen Begabtenförderungswerken unterrepräsentiert. Die Befunde legen außerdem nahe, dass die breit angelegte Förderung von Begabungen bei unterrepräsentierten Gruppen gelingen kann, wenn Lehrkräften entsprechende Instrumente wie beispielsweise Schüler*innenstipendien in ihrem schulischen Alltag zugänglich gemacht werden.
Dr. Franziska Sophie Proskawetz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum. Ihre Doktorarbeit verfasste sie an der Universität Duisburg-Essen. Parallel dazu war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am NRW-Zentrum für Talentförderung der Westfälischen Hochschule beschäftigt, an dem das Schülerstipendienprogramm RuhrTalente umgesetzt wird.