Vorbild für Jugendliche sein

Talent Ebru im Porträt // Nicht immer hat Ebru an sich geglaubt. Ihre Schulzeit war teils nicht einfach. Doch Ebru hatte ein Ziel vor Augen: Ein Vorbild sein für Jugendliche, die sich nicht viel zutrauen und vor allem für ihre Familie. Die Unterstützung ihres Talentscouts Patul Orfali vom NRW-Zentrum für Talentförderung der Westfälischen Hochschule und das Stipendium geben Ebru auf ihrem Weg Selbstbewusstsein und Motivation.

"Sei du selbst"...

...war Ebrus Motto bei dem Auswahlverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes. Seit letzten Dezember ist sie dort Stipendiatin. Nicht immer hat sie so an sich geglaubt. Ihre Schulzeit war teils nicht einfach. Doch Ebru hatte ein Ziel vor Augen: Ein Vorbild sein für Jugendliche, die sich nicht viel zutrauen und vor allem für ihre Familie. Die Unterstützung ihres Talentscouts Patul Orfali von der Westfälischen Hochschule und das Stipendium geben Ebru auf ihrem Weg Selbstbewusstsein und Motivation.

Mit ihrem Realschulabschluss bekam Ebru 2013 die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Sie wusste direkt, dass sie an einem Gymnasium Abitur machen möchte. Schnell merkt sie jedoch, dass sie sich dort nicht wohlfühlt. „Das war nichts für mich“, sagt sie über ihre Zeit in Bottrop. Die Lehrinhalte an der Schule waren für Ebru zu wenig praxisorientiert und der Kulturschock zu groß. „Ich war eigentlich immer die einzige Ausländerin und habe mich nicht wohlgefühlt.“ Heute sagt Ebru, dass ihre Intention, an einem Gymnasium ihr Abitur zu machen, nicht die richtige war. „Ich wollte nur dahin, um in der Familie gut dazustehen und mein Selbstbewusstsein aufzubauen. Doch dann habe ich gemerkt, dass andere Faktoren eine Rolle spielen.“

Neuanfang am Berufskolleg

Diese Faktoren hat Ebru 2015 nach ihrem Wechsel an das Berufskolleg Königsstraße in Gelsenkirchen kennengelernt. Ebru wusste schon in der neunten Klasse, dass sie Psychotherapeutin werden möchte. Im Bildungsgang Gesundheit lebt sie ihr Interesse für Naturwissenschaften aus. Das Besondere für Ebru: Psychologie ist am Berufskolleg Königsstraße ein Unterrichtsfach. Ihr Klassenlehrer Herr Wolf empfahl Ebru, die Sprechstunde an der Schule von Talentscout Patul Orfali zu besuchen. Sie und Ebrus Psychologielehrerin Frau Iobidze haben sie immer unterstützt und Ebru ermutigt, sich mit ihren besonders guten Leistungen für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes zu bewerben. Dankbar spricht Ebru über den Rückhalt ihrer Lehrer*innen und der Talentförderung. „Mein Talentscout Patul hat mich auch bei persönlichen Problemen beraten. Sie hat mir zugehört und mich aufgemuntert. Das war eine große Motivation, so einen Push zu bekommen. Sie hat mich immer daran erinnert, dass ich meine Träume verfolgen soll und mir Mut gemacht“, erzählt Ebru. Speziell auch in der Bewerbungsphase um das Stipendium war ihr Talentscout für sie da. „Vor dem Auswahlverfahren war ich nervös“, erinnert sich Ebru. „Ich habe aber für mich die goldene Regel aufgestellt: Sei einfach du selbst. Mach dir keine großen Gedanken, denk positiv. Erzähl von dir, was du gemacht hast. Beantworte die Fragen, diskutiere mit und dann siehst du was passiert.“

Vorbild für Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte

„Neben der finanziellen Förderung finde ich das ideelle Programm super“, berichtet die heutige Stipendiatin des größten deutschen Begabtenförderungswerks. Ebru möchte vielleicht ins Ausland gehen und dort studieren und betrachtet das ideelle Programm als Sprungbrett und große Chance. Sie erklärt, dass es für die Studienstiftung des deutschen Volkes vor allem wichtig ist, einen Plan für die Gesellschaft zu haben. Ihr Plan ist es, ein Vorbild für Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte zu sein, die nicht an sich glauben und nicht selbstbewusst genug sind, sich ein Abitur oder ein Studium zuzutrauen. Ebru hat zwei Geschwister und viele Cousins und Cousinen. Ihre Familie spielt für sie eine wichtige Rolle. Sie ist bisher die einzige, die studiert. Sie hilft, wo sie kann. Gibt Nachhilfe und will ihrer Familie beweisen, dass ein Studium möglich ist. „Meine Familie konnte mir bei fachlichen Fragen nicht zur Seite stehen, aber sie hat mich stets unterstützt, wo sie konnte“, sagt sie dankbar.

An der Universität fühlt Ebru sich wohl. Ihr Studium im Bereich Erziehungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen macht ihr Spaß. Freunde hat sie auf Anhieb viele gefunden. Nach ihrem Abschluss möchte sie Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche werden. „Durch den Support meiner Lehrer*innen und der Talentförderung habe ich gelernt, mich auf meine Fähigkeiten und Stärken zu fokussieren.“

Stand: März 2019

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